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Anja Lamprecht
Harnstoff für die Therapie der Hyponatriämie von Bernd Winterberg, Münster Die Hyponatriämie ist eine sehr häufige Elektrolytstörung mit einer erhöhten Mortalität, die auch bei einer leichten und scheinbar asymptomatischen Form nachweisbar ist. Eine Hyponatriämie kann neurokognitive Defizite, Gangstörungen, Stürze und Osteoporose hervorrufen. Im klinischen Alltag werden häufig standardmäßig therapeutische Interventionen wie Flüssigkeitsrestriktion und orale Natriumchloridsubstitution in Form von Kochsalztabletten verwendet, für die der Nachweis einer klinischen Wirksamkeit durch Studien fehlt. In der Regel ist die Patientenadhärenz bei diesen Behandlungen suboptimal. Obwohl bei den meisten Formen der Hyponatriämie erhöhte Vasopressinspiegel vorliegen, war die Verwendung von Vasopressinantagonisten bei nachgewiesener Wirksamkeit wegen der Sicherheitsbedenken bei Lebererkrankungen, des Potenzials einer zu schnellen Korrektur und der hohen Therapiekosten begrenzt. Und so gibt es nach wie vor einen Mangel an definitiv wirksamen, sicheren und kostengünstigen Behandlungen mit einer guten Patientenadhärenz. Die Verwendung von Harnstoff als osmotisches Mittel zur Erhöhung der Ausscheidung von freiem Wasser im Urin wurde in mehreren Patientenserien bereits als sicher und wirksam für die Behandlung von Hyponatriämien gezeigt. Kürzlich wurde in den USA eine neue kommerzielle Formulierung (Urea-Na) zur Behandlung der Hyponatriämie eingeführt. Es handelt sich um ein Pulver, das mit Wasser oder Saft vermischt wird. In der vorliegenden Studie [1] wird über die Erfahrungen des ersten Jahres der Anwendung dieses Präparates bei stationären Patienten mit Hyponatriämie berichtet. Anhand der Krankenakten wurden 58 Patienten identifiziert, die innerhalb eines Jahres (7/2016–8/2017) am Medical Center der Universität Pittsburgh wegen einer Hyponatriämie (Plasma-Natrium